der Trend geht eindeutig zur Zweitvespa....

Wie es anfing: 

Wie das passieren konnte verstehe ich bis heute nicht so richtig, aber nun gut: "Haben ist besser als brauchen." Die PX wurde ja mit den folgenden Hubräumen angeboten: 80, 125, 150 und 200. Die 200er ist quasi die Königsklasse, während eine 80er das Butter ohne Brot Motörchen ist. Gut, mit einem 135 Satz schon ganz okay, aber ich hatte immer nach einem "großen" Motor geguckt und mit Erschrecken festgestellt, dass quasi allein ein vernünftiger 200er Motor seine 1000 € (aufwärts) kosten kann. Während meiner Reisen duch das Internet und all seinen Vespa Angeboten hatten mir die Vespa Fahrer Göttingen wieder einmal einen guten Tipp gegeben: In der nähe des Harzes stand ein 200er Motor - mitsamt einer Vespa drumherum. Für nicht wirklich viel mehr Geld, als ein 200er Motor online wert ist. 

Die Gute hat auch noch ein sehr interessantes Baujahr: 1987! Gerade damit ist sie sehr attraktiv für Umbauten, Leistungssteigerungen, etc.. So ein TÜV Termin ohne AU ist wirklich sehr entspannend, kann ich sehr empfehlen.

Das große Problem kann man recht schnell erkennen: Der Lack ist nicht der beste leider. Irgendwie original weiß, darüber wurde dann nochmal weiß gejaucht und dann stand sie ein paar Jahre im Regal unter irgendeiner auslaufenden Farbdose. Wirklich schlimm. Rost hat sie auch, aber zum Glück nicht wirklich schlimm (bislang). Aber ich habe zugeschlagen und bin jetzt glücklicher Besitzer von Luigi (na klar: wenn schon ein Mario in der Garage steht, dann kann die zweite nur so heißen)

Und: So ein 200er Motor ist schon was Feines! Hört und fährt sich wirklich sehr schön.

 

 

Derzeit gefällt mir der "shabby chic" Look, ich mag auch ein wenig das "schlecht aussehen, aber technisch top fit sein" - geht natürlich auch nur, weil ich ja eine schöne und glänzende zweite PX in der Garage habe. Aber natürlich muss ich mich mal um den Lack kümmern. Ich weiß noch nicht, ob man ihn wirklich retten kann - oder ob doch ein neues Kleid her muss. 

Aber auch hier habe ich - dank der Erfahrungen mit meiner ersten PX - mittlerweile mit Routine ein Wellness Programm für die Gute vollzogen. Große Kupplungsrevision, Getrenntschmierung deaktiviert, Bremsbeläge, Zündkerze, Züge, Getriebeöl. etc. etc. etc. Letztens neue Stoßdämpfer und dazu eine gute Sitzbank; das merkt man natürlich sofort beim Fahrkomfort.

Ich warte auf den Tag, an dem ich mich traue sie wirklich komplett auseinander zu bauen, um den Lack zu kümmern und mich einmal an eine Motorrevision zu wagen. Sämtliche Videos wie das funktioniert habe ich mittlerweile bei Youtube gesehen! ;-)


Update 2022:

Ich dachte ja nun, dass ich im gesetzten Alter mit viel Zeit & Ruhe einmal so eine ganze Vespa restaurieren kann, so wie der Typ in der König Pilsener Werbung – es kam dann doch anders. Ein Kollege entdeckte für sein eigenes Projekt eine tolle Lackiererei in der Umgebung und vereinbarte einfach mal einen Termin für mich mit – sehr praktisch! Nur setzte mich das dann Anfang 2021 aber auch massiv unter Druck – was aber eventuell genau der richtige Anschub war, so ein Projekt dann auch durchzuziehen. Also hieß es: Bau die Kiste auseinander und bring die dahin zum Lackieren. 

Also nun gut: Ärmel hoch und durch! Die gute Kiste wird nun auseinandergebaut:

 

 

Vom Lackzustand her hat sich gezeigt: Die Substanz generell ist noch gut, aber es war auch an der Zeit – 35 Jahre haben an der guten schon ein wenig genagt. Dann die interessante Frage: Kauft man die Anbauteile neu oder versucht sie wieder zu verwenden? Ich dachte zuerst, neue Anbauteile sind „besser“, aber im Laufe der Restauration hat sich gezeigt: die originalen Anbauteile passen – ein nicht zu unterschätzender Vorteil. (Aber man lernt ja immer dazu mit solchen Projekten...)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ab zum Lackierer (Firma Feinschliff in Schoningen – sehr zu empfehlen). Alle Teile wurden gestrahlt und ein perfekter Neuaufbau des Lackes vorgenommen, das Loch des Ölschauglases wurde verschlossen. Prinzipiell hätte ich auch gerne wieder einen Weißton für den Lack genommen, da die gesamte Restaurierung aber ein paar Ressourcen gefressen hatte wurde beschlossen: Meine schwarze PX80 wird dafür verkauft – und wenn ich am Ende nur noch eine Vespa habe – dann soll sie auch schwarz sein. Also: Hochglanz schwarz bitte einmal, Danke.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Motor wurde von einem tollen Mitglied unser Vespafahrer Göttingen revidiert, ich durfte Mäuschen sein, mithelfen und habe viel gelernt.

Einen neuen Kabelbaum habe ich eingezogen, die Fussleisten aufgearbeitet, Gabel überholen und schwarz pulvern lassen, neue Stossdämpfer eingebaut...und und und.

Und so langsam klappte der Zusammenbau – zwar langsam, aber stetig.

Die Sitzbank ist am Ende doch noch eine schöne Streamline geworden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

So schaut sie derzeit nun aus – ich bin sehr stolz auf das Geleistete :-)